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Geistliche Gedanken und Gebetsimpulse für Daheim
Gedanken zum Fest Taufe des Herrn: Den Kopf über Wasser halten?
„Den Kopf über Wasser halten“: diesen Ratschlag bekommt jemand, der in einer unguten Situation steckt. Wenn das Leben wie Brandungswellen über einem zusammenschlägt, den Kopf über Wasser halten, sodass man gerade noch einmal davonkommt: solche Situationen kennen wir aus unserem persönlichen Leben. Auch in Israel zur Zeit Jesu war diese Erfahrung lebendig. Seit Jahrhunderten ist das Volk ein Spielball der Mächtigen. Die Soldaten wechseln Uniform und Herkunft, aber die Besetzung des Landes dauert an. In den Tagen Jesu sind es die Römer, die den Ton angeben. Nichts ist zu spüren von den großen Verheißungen Gottes. Hat er nicht Israel ein Friedensreich versprochen? Unter der Herrschaft des Messias sollte ein jeder sein Leben in Ruhe führen. Gerechtigkeit sollte herrschen für die Armen und Frieden im Land.
Die einen finden sich mit der realen Situation ab. Zu lange haben sie auf Gott gewartet. Die Großgrundbesitzer, die Zöllner, die kleinen Schieber: sie alle, so unterschiedlich sie auch sind, sind dabei, mit den Römern, so gut es geht, gemeinsame Sache zu machen. Sie holen das Beste für sich heraus, sie versuchen, den Kopf über Wasser zu behalten.
Andere haben die großen Hoffnungen Israels nicht vergessen. „Das Volk war voll Erwartung“, sagt das Evangelium. Manche ziehen daraus die Konsequenz, die Erlösung selbst in die Hand zu nehmen. Sie greifen zu den Waffen und versuchen, mit Gewalt die Römer aus dem Land zu treiben.
Wieder andere fragen nach ihrer eigenen Schuld. Sie versprechen Buße und Umkehr. Sie erwarten das Heil nicht von sich selbst, sondern von Gott. Nach all den Jahrhunderten des Wartens trauen sie Gott noch immer zu, dass er der Herr ist und dass sein Reich kommen wird. Sind sie Träumer, die sich mit der Realität des Lebens nicht abfinden können? In ihrer Mitte steht Jesus: bei denen, die den Kopf nicht über Wasser halten wollen, sondern sich von Johannes dem Täufer tief ins Wasser tauchen lassen. Ihre Schuld, ihre krummen Wege, ihre Zweifel an Gott nehmen sie mit hinein: All das soll im Jordan untergehen und vergessen sein. Ihre Sehnsucht ist: So wie sie ihre Vergangenheit im Wasser begraben, so soll Gott ihnen neues Leben und Zukunft schenken. Mit dieser Sehnsucht stehen auch wir im Kreis der Täuflinge am Jordan. Ulrich Sander, © www.buhv.de
Tipps für Gottesdienste im Fernsehen oder Rundfunk
Auf der Bistumshomepage haben wir Möglichkeiten zusammengestellt, um Eucharistiefeiern im Internet, Fernsehen und Radio mitzufeiern.
https://www.bistum-eichstaett.de/coronavirus/gottesdienstuebertragungen/
Es ist dort leicht möglich, die Lesungen des Tages zusammen mit einem kleinen Kommentar zu finden.
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